Meilensteintreffen in Stuttgart
Vom 25.02.2020 bis 26.02.2020 fand das Meilensteintreffen zum Projekt ALBERO in Stuttgart statt.
Alle Projektpartner stellten ihre derzeitigen Arbeitsergebnisse an beiden Tagen ausführlich vor
(siehe Zusammenfassung unten). Als Gastredner gab Herr Carlsson von Stena Teknik einen Überblick
über das seit September 2019 laufende europäische Verbundprojekt LASH FIRE, welches sich mit der
Verbesserung des Brandschutzes auf RoRo-Fährschiffen beschäftigt und die Entwicklung von Lösungen
für den maritimen Brandschutz durch innovative Verfahren und Technologien zum Ziel gesetzt hat.
Ein einstündiger Rundgang durch das Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren
Stuttgart rundete Tag 1 des Treffen ab. Tags darauf finalisierte der Projektträger VDI den Meilenstein mit
einer kurzen Zusammenfassung und gab Hinweise zum Erreichungsgrad der Projektziele. In einer internen
Beratung unter den Projektpartnern wurden insbesondere Fragen hinsichtlich des Stellplatzkonzeptes, der
Integration der Einzelsysteme und mögliche Schnittstellen sowie zu weiteren beabsichtigten Brandversuchen
im Herbst des laufenden Jahres diskutiert. Das nächste Treffen aller Projektbeteiligten soll Ende September
2020 an Bord eines RoRo-Fährschiffes beim assoziierten Partner Stena Line stattfinden.
Arbeitsergebnisse des Projektes ALBERO (Stand Februar 2020)
Institut für Sicherheitstechnik/Schiffssicherheit e.V.
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Untersuchungen zu Eintrittstemperaturen eines thermal runaway: ab einer Temperatur von ca. 80 °C muss mit gefährlichen Prozessen (Aufplatzen der Zelle,
Freisetzen von Gasen, thermal runaway) gerechnet werden
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Untersuchungen zu freiwerdenden Gasen bei einer Havarie: die Menge der freigesetzten Gase und auch die Zusammensetzung des Gasgemisches hängen vom
Ladezustand der Batterien ab. Bei einem höheren Ladezustand nimmt das freigesetzte Gasvolumen zu.
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Untersuchungen zu Havarien von fahrzeugtransportierenden Schiffen: Kollisionen, Brand und schweres Wetter sind die häufigsten Ursachen für Fahrzeugschäden an
Bord
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Untersuchungen zu Besonderheiten von Havarien von Elektrofahrzeugen: die Wahrscheinlichkeit des Brandes eines Elektrofahrzeuges ist nicht höher als bei
konventionellen Fahrzeugen, Elektrofahrzeuge brennen besonders lange und zeigen Rückzündungen, die Gefahr der Brandausbreitung ist höher als bei konventionellen
Fahrzeugen, brennende Elektrofahrzeuge lassen sich schwer löschen, das Mittel der Wahl ist sehr viel Wasser, bei Fehlfunktionen der Batterie oder bei Bränden können
hochgiftige Gase freigesetzt werden, Zellen können umherfliegen, die Gefahr von Gesundheitsschäden von Einsatzkräften und Personen in der Nähe ist höher als bei
Bränden konventioneller Fahrzeuge
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Analyse der besonderen Transportbedingungen an Bord
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Übersicht über die gesetzliche Regelungen in Bezug auf Sicherheitssysteme
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Aufstellung aller am Transportprozess beteiligten Personen und deren Qualifikationen
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Anpassung Brandschutztechnik: Vorstellung einer Idee Beweglicher Kasten Löschcontainer
Fraunhofer Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie
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Gefahrenpotential alternativ betriebener Fahrzeuge auf RORO-Fährschiffen: Definition von Alarmierungsstufen, Klassifikation von Warnsignalen, Notfallalarme und
Alarme aus der IMO-Richtlinie A.1021(26)
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Boarding-Konzept Hafen & Bord: Vorschriften im Hafen, Analyse Hafen und Bordabläufe, momentaner Stand - Darstellung in BPMN, Buchung, Ladeplanung, Schritte
im Hafenbereich
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Ermittlung geeigneter Stellplätze für abF an Bord und Empfehlungen für BEV/PHEV/HEV, LPG, H2, CNG, LNG
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Entwicklung eines ganzheitlichen Boarding-Prozesses, sichere Integration von abF und Sicherheitsbarrieren
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ganzheitlicher Boarding Prozess „Swiss Cheese Modell“ nach Reason (1990)
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Vorsortierungs- und Beladungskonzept
Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
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Darstellung des Verhaltens alternativer Kraftstoffe in Havariesituationen: Zusammenfassung der in alternativen Antrieben verwendeten Chemikalien und deren
relevante physiko-chemischen Parameter, tabellarische Auflistung der bei Havarien von abF´s freiwerden Chemikalien
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Ableitung eines Schutzkonzeptes mit Abschätzung sinnvoller Alarmschwellen, Aufstellung eines Gassensorkonzeptes (als Bericht)
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Ermittlung besonders geeigneter Stellplätze an Bord: Vermessung der Luftströmungen auf dem geschlossenen Fährdeck, um hieraus die optimale Positionierung von
Gassensoren bzw. dem Gasansaugsystem abzuleiten, heterogenes Bild der Luftströmungen auf den verschiedenen Decks und verschiedenen Fähren, Strömungen in
Längs- und Querrichtung auf Bodenhöhe abhängig vom Lüftungsregime, mögliche Montageorte der Sensorik sind Seitenwände und Decke, gerichteter Stofftransport in
z-Richtung lässt sich nur bedingt ableiten, Strömungen in Deckenhöhe oft nach unten (Sensorik möglichst niedrig anbringen, Platzierung der E-Fahrzeuge möglichst nah
an Sensorknoten oder RAS-System
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Erfassung der derzeit auf Ostseefähren vorhandenen Sicherheitstechnik: insbesondere der auf den Fähren eingesetzten Gassensorik, Entwicklung von effizienten Gas-
Detektionsverfahren, Gasanalyse an Bord, Entwicklung zweier Hardwarekonzepte und deren Bau sowie Entwicklung der entsprechenden Software (Bericht,
Labormuster)
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Anpassung von Brandmeldetechnik: Entwicklung und Aufbau eines Luftansaugsystems (RAS-Systems) zur Erweiterung des Brandmeldesystems an Bord sowie zur
Ermittlung geeigneter Ladeplätze an Bord
GTE Industrieelektronik GmbH
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Ableitung eines Schutzkonzeptes nach strukturierten Prioritäten: Brände von Li-Ionen Akkus, Phasen der Eskalation, Risikograph, Ermittlung besonders geeigneter
Stellplätze an Bord
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Erfassung der derzeit auf den Ostseefähren vorhandenen Sicherheitstechnik (Mitarbeit): für den projektrelevanten Bereich, also die Fahrzeugdecks, gibt es: Kameras, mit
Monitoren auf der Brücke, punktförmige Brandmelder Rauch, punktförmige Brandmelder Wärme, mit Aufschaltung auf die BMA und Display der Alarmpositionen auf
der Brücke, Sprinklerköpfe (mit Glasröhrchen), Sprühwasserlöschanlagen, auslösbar von Hand, eine ausreichend ortsauflösende Detektionstechnik, die z. B. Gasleckagen
lokalisieren kann oder einen Thermal Runaway eines E-Fahrzeug-Akkus detektieren kann, ist nicht vorhanden, eine Zuschaltung neuer Meldetechnik über Relaiskontakte
ist möglich
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Entwicklung von effizienten Gas-Detektionsverfahren: Auswahl der Sensoren, Sensorplattform - Elektronik, Empfindlichkeit / Aspekte der Anordnung, Störgrößen
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Anpassung von Brandmeldetechnik: in AP 4.4 wird die Sensorik vor Ort an die bestehende Brandmeldeanlage testweise angebunden, dies schließt elektrische Tests und
funktionale Tests ein, dieser Punkt ist gemäß Zeitplan zur Hälfte bearbeitet, Entwicklung eines Demonstrators 1.0 mit Gassensor und IR-Sensor, Einbettung in ein System
an Bord
Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart
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Aufstellung der derzeit existierenden verschiedenen abF und Prognose der Entwicklungen alternativ betriebener Fahrzeuge: welche alternativen Antriebssysteme
existieren, Eigenschaften BEV/HEV/PHEV, welche alternativen Kraftstoffe existieren, Eigenschaften von CNG, LPG, H
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, Entwicklung der Ladeinfrastruktur und Reichweiten
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Verhalten von Fahrzeugen mit alternativen Kraftstoffen in Havariesituationen: Fahrzeugbrand mit CNG, LNG, Wasserstoff, plötzliche Krafteinwirkung, Auffahrunfall,
Vorgehen der Rettungsdienste an Land
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Verhalten batteriebetriebener Fahrzeuge in Havariesituationen: Sicherheitseinrichtungen gegen Überladen, Gefährdung durch plötzliche Krafteinwirkung, Auffahrunfall
an Ladesäule, Vorgehen der Rettungsdienste an Land
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Einschätzung der Wahrscheinlichkeit für Gefahren unter bestimmten Bedingungen an Bord: Gewichtung verschiedener Havarien
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Ableitung eines Schutzkonzeptes nach strukturierten Prioritäten: LPG-Fahrzeuge, CNG-Fahrzeuge, FCEV-Fahrzeuge
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Ermittlung besonders geeigneter Stellplätze an Bord: Absicherung der Stellplätze an Land, Vorschläge für geeignete Stellplätze FS „Berlin“, FS „Peter Pan“
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Bereitstellung von Testfahrzeugen, Durchführung von Ladeversuchen
Lloyd´s Register
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Analyse der besonderen Transportbedingungen an Bord: Roll- und Stampfbewegungen haben den größten Einfluss auf Ladung/Fahrzeuge, Rollen und Stampfen werden
durch richtiges Ballasten minimiert, zusätzlich können auf Schiffen Flossenstabilisatoren installiert werden, Fahrzeuge sind den Belastungen auf Fährschiffen gewachsen
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Gefahrenpotential alternativ betriebener Fahrzeuge auf RORO-Fährschiffen: die Thermosicherung (H
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und CNG) und die Überdrucksicherung (LPG) blasen nach unten
auf die Fahrbahn, Tanks und Thermosicherung werden zusammen in Feuertests getestet, als erfüllt gilt der Test, wenn ein Bersten des Tanks durch schnelles Abblasen
verhindert wird, ein sehr schnelles Abblasen könnte negative Auswirkung auf Umgebung erhöhen (größere Gaswolke, Selbstentzündung durch hohe Ausström-
geschwindigkeit)
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explosive Eigenschaften von Wasserstoff, (Deflagration, Detonation), Simulation einer Wasserstofffreisetzung ist in Erarbeitung
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Transport von abF: Auswirkungen auf Passagiere und Besatzung, Auswirkungen auf das Schiff
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Ableitung eines Schutzkonzeptes nach strukturierten Prioritäten: Batteriefahrzeuge, Löschen, Vorschlag eines zusätzlichen Löschgerätes, zwei Rechteckrohre mit
Schlauchkupplung, leichte Bauweise
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Boarding-Konzept: Analyse derzeitiger gesetzlicher für das Boarding relevanter Vorschriften, Ermittlung besonders geeigneter Stellplätze
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Anpassung der Brandmeldetechnik: baulicher Brandschutz (passive Brandschutzkonstruktionen), aktiver Brandschutz, Lenzen von Löschwasser